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Wie du dominante Meinungsführer in Meetings entschärfst – ohne Drama, aber mit Struktur

  • Autorenbild: Sabine Erdmann
    Sabine Erdmann
  • 7. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Apr.

Wie beeinflussen Meinungsführer unsere Entscheidungen – und wie begegnen wir ihnen konstruktiv? Sabine Erdmann spricht mit Julian Wiedenmann über Tools und Methoden, die echte Beteiligung im Team ermöglichen.



Eine Gruppe im Meeting bei Meinungsverschiedenheit

Wenn eine Meinung zu viel Raum bekommt

Vielleicht hast du es auch schon erlebt: In einem Teammeeting wird eine Entscheidung diskutiert – doch sobald eine bestimmte Person ihre Meinung äußert, ist das Thema praktisch durch. Nicht, weil es ein Konsens ist, sondern weil ihre Stimme das meiste Gewicht hat. Ich habe das selbst bei einem Kunden erlebt – und später immer wieder beobachtet. Sobald diese Person sprach, veränderte sich die Dynamik im Raum komplett.

Interessanterweise war die Stimmung sofort anders, wenn diese Person mal nicht dabei war. Plötzlich wurde es kreativer, offener, lebendiger. Es zeigte sich, wie stark einzelne Persönlichkeiten Einfluss auf Gruppenentscheidungen nehmen können – und wie viel Potenzial dadurch verloren gehen kann.

In dieser Folge meines Podcasts Zeit für Wesentliches habe ich mit Julian, Berater für Entscheidungsprozesse, darüber gesprochen, wie wir solche Dynamiken erkennen – und was wir tun können, um Meinungsvielfalt zu fördern.


Was Meetings leisten sollten – und was nicht

Julian bringt es gleich zu Beginn auf den Punkt: Meetings sind nicht der Ort, an dem Überzeugungsarbeit geleistet werden sollte. Sie dienen dem Informationsaustausch – nicht der spontanen Entscheidung oder dem Durchsetzen von Ideen. Und genau hier liegt oft der Knackpunkt.

Denn wenn ein Meeting so aufgebaut ist, dass laute Stimmen dominieren oder Meinungsführer in Meetings das Gespräch lenken, entsteht ein Ungleichgewicht. Manche fühlen sich unter Druck, sofort zu reagieren. Andere ziehen sich zurück – obwohl sie wertvolle Perspektiven hätten. Die Folge: Entscheidungen sind einseitig und wenig tragfähig.


Dezentral entscheiden: Der Solution Finder als Gamechanger

Julian nutzt in seiner Arbeit gerne ein Tool namens Solution Finder. Es erlaubt Teammitgliedern, zeitlich flexibel und anonym Vorschläge einzubringen – unabhängig von Persönlichkeit oder Status. Alle Ideen werden gesammelt, diskutiert und anschließend abgestimmt – nicht live im Meeting, sondern dezentral, online.

Das hat gleich mehrere Vorteile:

  • Es entsteht kein Performancedruck in Echtzeit.

  • Auch introvertierte Teammitglieder haben Raum für ihre Beiträge.

  • Die Abstimmung erfolgt auf Basis von Inhalten – nicht von Auftritt.

Ich finde diesen Ansatz besonders spannend, weil er eine demokratischere Form der Zusammenarbeit ermöglicht – gerade in hybriden oder viel beschäftigten Teams.


Meinungsführer in Meetings ausbalancieren: Struktur statt Lautstärke

Natürlich lässt sich auch in Präsenz viel tun, um dominante Stimmen auszugleichen. Ich teile in der Folge eine Methode, die ich selbst gerne einsetze: Alle Teilnehmenden notieren ihre Argumente – und geben sie dann an ihre Nachbarin oder ihren Nachbarn weiter, die sie stellvertretend vorstellen. So verliert das Auftreten der Person an Bedeutung, und die Inhalte rücken in den Vordergrund.

Julian ergänzt das mit dem Prinzip des Timeboxing: Für jede Wortmeldung wird eine feste Zeitspanne vorgegeben. Ein sichtbarer Timer hilft, dass sich alle daran halten – ohne dass jemand das Gespräch an sich reißen kann.

Diese Rahmenbedingungen erfordern ein wenig Übung, aber sie verändern die Meetingkultur nachhaltig – hin zu mehr Gleichberechtigung und besseren Entscheidungen.


Sinnvolle Meinungsverteilung

Widerstand gehört dazu – und ist normal

Natürlich gibt es auch Reibung. Julian erzählt von einer Rückmeldung nach einem Workshop: Eine extrovertierte Person fühlte sich „ausgebremst“, weil sie weniger Raum hatte, ihre Argumente zu platzieren. Aber genau hier liegt der Lerneffekt: Wer gewohnt ist, im Mittelpunkt zu stehen, muss sich erst daran gewöhnen, Teil eines gleichberechtigten Prozesses zu sein.

Veränderung braucht manchmal Widerstand – und ein klares Ziel: Raum für alle Stimmen zu schaffen.


Mein Fazit: Entscheidungen brauchen Vielfalt

Wenn wir wollen, dass unsere Entscheidungen im Team wirklich durchdacht, getragen und nachhaltig sind, müssen wir den Einfluss von Meinungsführer:innen begrenzen – ohne sie zu bekämpfen. Es geht nicht darum, Menschen zu ändern, sondern Rahmen zu schaffen, in denen sich alle einbringen können.

Drei Dinge, die du sofort umsetzen kannst:

  1. Meetings als Informationsräume nutzen – nicht als Entscheidungsarena.

  2. Dezentrale Tools einsetzen, um Ideen unabhängig vom Auftreten zu sammeln und bewerten zu lassen.

  3. Strukturelle Maßnahmen wie Timeboxing oder anonymisierte Beiträge nutzen, um Gleichgewicht zu schaffen.


Jetzt reinhören: Zeit für Wesentliches

In meinem Podcast Zeit für Wesentliches spreche ich mit Gästen über die Themen, die uns im Arbeitsalltag wirklich weiterbringen. Die Folge mit Julian zeigt, wie Entscheidungsprozesse demokratischer, strukturierter und tragfähiger werden – durch klare Moderation und die richtigen Werkzeuge.

Wenn du Lust auf frische Impulse, praktische Tools und inspirierende Gespräche hast, dann abonnier gern meinen Podcast. Zeit für Wesentliches erscheint wöchentlich – bei Apple Podcasts und Spotify.

 
 

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Sabine Erdmann

Hirschgraben 20

65183 Wiesbaden

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